Salut,
da ich jetzt gerade mal Zeit habe, schreibe ich euch noch von letzter Woche. Es war noch die Zeit, in der eine kleine Armada an Dresdnern noch in der Schweiz weilte, nämlich Kerstin, Christian und Andreas.
Sandra erwartete an diesem Tag noch Andreas in Sierre, sodass Kerstin, Christian und ich uns aufmachten in Richtung Genfer See (für die Franzosen: Lac Leman). Erster Zwischenstopp war das Château de Chillon (
http://www.chillon.ch/de/), welches als das schönste Schloss im Wallis gilt und nach eigener Aussage als eines der berühmtesten Gebäude der Schweiz gilt.

Ich kannte es vorher nicht. Das im Mittelalter in der Blüte stehend Schloss, welches vom Charme her eher als Burg zu bezeichnen ist, ähnelt im Grundriss einer Acht, sodass zwei idyllisch gestaltete Innenhöfe zu bestaunen waren. Aber der erste Gang führt in den Keller, der hauptsächlich als Verliess ausgebaut war. Hier verewigte sich der über die schweizer Landesgrenzen bekannte Schriftsteller Lord Byron mit seinem Werk "Der Gefangene von Chillon". Er wurde von einem Gefangenen inspiriert, der vier Jahre im Gefängnis des Château de Chillon einsass. Unter den Bedingungen wirklich keine schöne Zeit. Wenn er natürlich ein Fenster zum Genfer See hatte, dann könnte man das noch mal überdenken. Denn wirklich in jedem Raum waren Fenster in der Wand, die jedes Mal ein traumhaftes Bild auf den Genfer See ermöglichten.

Schon deshalb hatte es sich gelohnt dahin zu fahren. Die weitere Tour führte durch die Schlafzimmer, Wohnzimmer, Festsäle und natürlich zum stillen örtchen (ich hoffe das Bild stellt mir bald Christian zur Verfügung). Insgesamt war das Schloss recht spärlich eingerichtet, aber der Grund liegt sicher in seiner Geschichte. Denn im Mittelalter galt die Burg zwischen Lausanne und Martigny als strategischer Punkt, der den Eigentümern, die Grafen von Savoyen, als sprudelnde Einnahmequelle diente. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, also eine gute Zeit nach vier Stunden das kühle Gemäuer zu verlassen.
Nächstes Ziel: Lausanne.
Lausanne ist die Heimatstadt des IOC (International Olympic Committee), was uns aber weniger interessierte. Wir hatten nämlich erst mal Hunger und beschlossen nach obligatorischen Blick in die Touristeninfo und Tipp, wo es lecker Essen gibt, den Berg zu besteigen. Denn, Lausanne liegt am Berg, der erklommen werden muss, wenn man aus dem Zug aussteigt. Es war lustig zu beobachten, wie die Leute hinaufschnauften und hinabgaloppierten. Beaobachten ist gleich das richtige Stichwort, denn die meiste Zeit waren wir damit beschäftigt, Leute zu beobachten.

Durch seine Lage am Hang, ergibt sich eine für mich noch unbekannte Architektur, in Lausanne. Durch die Hanglage und dahinterfolgende Täler, ergeben sich Häuser- und Strassenzüge auf verschiedenen Ebenen. Manche Häuser erhoben sich über mehrere Ebenen, die von übereinander gebauten Brücken und Strassen, verbunden durch Treppen und Auffahrten, gekennzeichnet sind. Den besten überblick hatten wir natürlich von ganz weit oben, wo wir in verschiedenen Parks eben Leute beobachteten. Der Abstieg am Abend war dann so anstrengend, das wir das einheimische Bier in zwei der gemütlichen Strassencafes zur Erholung uns gönnten.
Sandra fragte mittlerweile schon mal an, ob wir noch mal (bzw. für sie zum ersten Mal) nach Lausanne fahren. Doch werden wir das derzeit gute Wetter wahrscheinlich eher in den Bergen geniessen und erst im Oktober zum Lausannemarathon, am 22, wieder zurückkehren. Ich weiss nur noch nicht, welche Rolle ich bestreiten möchte: Zuschauer oder Läufer. Zumindest trainieren wir (Christian, Elena aus unserem Wohnheim und ich) seit gestern :-)
ciao stefan